Wenn Manager nicht mehr planen, sondern nur noch reagieren …
… müssen alle Mitarbeiter vor Ort arbeiten, damit sie direkt ausgesteuert werden können. Nur so hat ein Manager noch die Chance ein ungesteuertes Projekt ins Ziel zu bringen. Passend zu dieser Arbeitsweise entwickelten sich Begriffe wie Scrum oder agile Softwareentwicklung. Mit Hilfe dieser Verfahren kann man ungeplanten oder aus dem Ruder gelaufenen Projektverläufen einen Namen geben und sie damit vor sich und anderen rechtfertigen.
Von Scrum_process.svg: |
Software-Entwicklungsprozess als Achterbahn der Anforderungen und Funktionen
Ich habe schon in vielen Projektsituationen gearbeitet. Die mit Abstand erfolgreichsten Projekte waren immer die, deren Anforderungen vor dem Software-Design feststanden, wo das Software-Design vor dem Kodieren fertig war und bei denen parallel zum Kodieren immer Tests entwickelt wurden. So ein Projektverlauf kann mehrere Monate lang kein für den Kunden und Manager sichtbares Ergebnis liefern. Ein planloser Manager kann da schon mal nervös werden. Er kann nichts frühzeitig präsentieren.
Nach zwei Dritteln des Projektverlaufs sind Requirement- und Designdokumente fertig und auch die öffentlichen Interfaces der Softwareklassen. Danach startet die Implementierungsphase. Vorher haben sich alle Teammitglieder auf die Aufgabe synchronisiert und können nun getrennt voneinander ihre Arbeitspakete abarbeiten. Sehr schnell entsteht jetzt das Softwarepaket und kann sofort im Produkt eingesetzt werden. Dabei ist es gleichgültig wo die Mitarbeiter arbeiten. Alle haben ein vergleichbares Bild von der Gesamtaufgabe. Jeder testet gegen die vorher definierten Interfaces der anderen Pakete.
Leider wird in vielen Projekten das agile Scrum-Bullshitbingo gespielt. Darunter leiden Projektteams wie auch das Produkt selber. Wenn niemand mehr plant und jeder schnell Ergebnisse sehen will, entsteht ein Haufen halbfertiger Softwaremodule die in der Bugfix- oder sogar noch in der Maintenance-Phase korrigiert werden müssen. Außerdem werden oft ganze Funktionsgruppen übersehen und zu spät oder gar nicht realisiert. Jetzt muss der Mitarbeiter unbedingt vor Ort arbeiten um schnell noch etwas einbauen zu können.
Was ist der Vorteil von dieser Art der Softwareentwicklung?
Es gibt aus meiner Sicht nur einen einzigen Vorteil: Ein mäßig kompetenter Manager kann ein Software-Entwicklungs-Projektteam leiten ohne tatsächlich inhaltliche Verantwortung übernehmen zu müssen.
Ich kann nur jedem empfehlen sich die Werke von Tom DeMarco durchzulesen und mit den eigenen Erfahrungen zu vergleichen. Kehren Sie zu geplanter Softwareentwicklung zurück! Sichern Sie damit Ihren Arbeitsplatz und den Standort Deutschland!