Auf der Suche nach einer günstigen Möglichkeit einen LED-Vorhang herzustellen habe ich endlich das wesentliche Modul gefunden: Einen LED-Schlauch, dessen RGB-LEDs einzeln addressierbar sind. Verwendet werden die LED-Module WS2812B.
Die LED Module WS2812B kann man in großen Stückzahlen günstig beziehen. Sie können direkt verlötet werden. Daraus kann man einen LED-Vorhang herstellen, bei dem jede LED einzeln addressierbar ist:
(Bild: 4 x WS2812B RGB-LED auf einem Produktionsträger, Stückkosten: 0,23 Euro)
Als einen ersten Prototypen habe ich diese Module auf eine Trägerplatine aufgebracht und auf ein Flachbandkabel gelötet. Es finden immer zwei LED Module auf einer Platine platz, was die Helligkeit des Punktes auf 8 Lumen verdoppelt:
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Angeschlossen an den Controller und mit ArtNET von einem Tablet angesteuert sieht es dann so aus:
Ein kleiner Controller (Arduino) zusammen mit zwei Shields (Ethernet und DMX) und meiner Software kann jede einzelne WS2812B-LED in dem Schlauch oder dem Vorhang angesteuert werden.
Damit der Controller auch in ein 1 HE 19 Zoll Gehäuse passt, habe ich mit Fritzing ein kleines Motherboard designt auf dem alle drei Arduino Baugruppen nebeneinander Platz finden (jetzt gesteckt, später gelötet). Die Baugruppen werden am Motherboard per M3 Schrauben befestigt, das Motherboard selber wird dann am Gehäuse befestigt (M3). Dieser Aufbau kann 8 verschiedene LED Schläuche ansteuern. Die Datenausgänge werden durch einen Treiberbaustein vom Prozessor-Ausgang entkoppelt:
Alleine diese Konfiguration kann für viele Lichtdesigner schon interessant sein. Aber ich möchte noch weiter gehen: ich würde gerne einen Vorhang aus 144 oder sogar 288 LEDs herstellen, der betriebsicher auf einer Bühne verwendet werden kann, direkt angesteuert von einer HOG. Die Materialliste steht bereits, die Kosten sind ebenfalls klar und ein Konzept ist geschrieben. Nun warte ich auf eine passende Gelegenheit dieses Projekt zu verwirklichen.
Bei der Weiterentwicklung meines LED-Controllers für den Vorhang (oder einen LED-Schlauch) habe ich mir die Frage gestellt: Wie konfiguriere ich das Ding eigentlich auf der Bühne? Und da kam mir die Idee: Man benutzt DMX Werte auf bestimmten Kanälen als Konfigurationswerte und die Lichterkette selber als Anzeige der Konfiguration. Kein RDM nötig. Das funktioniert auch via ArtNET.
Eine Konfiguration beginnt immer indem der DMX Kanal 1 auf über 240 gestellt wird. Dann kann man zum Beispiel die Default-Personality verändern (DMX Kanal 2). Wenn der DMX Kanal 1 wieder unter 240 gestellt wird, wird die neue Konfiguration abgespeichert und gilt ab sofort. Hier ein kurzes Video, dass diesen Vorgang zeigt:
Das aktuelle DMX-Layout des LED-Controllers kann man hier sehen:
Hier ein Showreel, was man mit diesem DMX Layout des Controllers, einem LED-Schlauch und einem normalen Mischpult alles machen kann. PixelMapping wird nicht gezeigt, da das Mischpult diese Funktion nicht kennt. Mit der HOG wäre das aber kein Problem:
Und so wird der LED-Controller aussehen: Alle Anschlüsse (bis auf 230 V) und alle Schalter liegen vorne:
Anschluss | Bedeutung |
Power | Hauptschalter für Stromversorgung (mit Beleuchtung) |
Reset | Taster: Wenn gedrückt beim Einschalten: erfolgt ein Reset der Konfigurationswerte |
USB | Anschluss für Controller-Software-Updates |
ArtNET | Netzwerk-Eingang für ArtNET |
DMX ON | Schalter: schaltet DMX ein und aus |
DMX IN | Eingang für ein DMX Universum |
DMX OUT | Ausgang zum nächsten DMX Gerät (oder Terminator) |
5 V / 10 A | Ausgang für die Stromzuführung zu den LED-Schläuchen |
DATA OUT | Daten-Ausgang für die Steuersignale an die LED-Schläuche |
Weil nachgefragt wurde habe ich den LED-Controller so verändert, dass er acht verschiedene LED-Schläuche ansteuern kann. Dieser Controller nimmt nur noch ArtNET entgegen. Er enthält auch ein 5 Volt / 40 Ampere Netzteil (200 W) um die 1200 RGB-LEDs mit Strom zu versorgen. Hier ein Mockup dieses Controllers:
Damit könnte man per HOG-PixelMapping einen LED-Vorhang mit 46 x 26 LEDs (16:9) ansteuern. Dieser hätte eine Gesamtleistung von 180 Watt (LED!!!). Das entspricht bei den verwendeten RGB-LEDs und der Farbe Weiß ca. 6300 Lumen.